Edward Cohen, Kind einer jüdischen Familie, wächst im Berlin der achtziger Jahre auf. Seine Kindheitist nicht ungetrübt. Früh erkennt Edward, dass auf seinen Schultern ein schweres Erbe lastet. Seine Mutter Magda, immer auf der Suche nach einem Vater für Edward, hält ihren Sohn nicht gerade für den Hellsten. Und auch die Großmutter sieht der Zukunft ihres Enkels eher skeptisch entgegen. Zu groß ist die Ähnlichkeit mit Adam, dem schwarzen Schaf der Familie. Doch niemand spricht über den verschollenen Großonkel. Im zweiten Weltkrieg ist er spurlos verschwunden und mit ihm Schmuck, Geld und Wertsachen, die die Familie so dringend gebraucht hätte, um nach England zu fliehen.
Edward wächst heran und wird Besítzer einer der angesagtesten Boutiquen Berlins. Immer wieder hört er, wie sehr er Adam gleicht, doch über das Familiengeheimnis wird weiterhin geschwiegen. Erst nach dem Tod seiner Großmutter, findet Edward auf dem Speicher ein unscheinbares, braunes Paket. Liebesbriefe, geschrieben im Warschauer Ghetto. Briefe von Adam an eine gewisse Anna. Atemlos liest Edward Seite um Seite und erfährt, wie weit sein Großonkel für seine Liebe gegangen ist.
Astrid Rosenfelds Roman ist eine wunderbare Lesereise. Im ersten Teil erzählt sie unglaublich witzig Edwards turbulente Kindheit inmitten seiner merkwürdigen Familie. Auch der zweite Teil beginnt vergnüglich. Der Leser schmunzelt über den schlauen Adam, dem es immer wieder gelingt, die Nazis zu foppen. Aber ganz langsam gleitet man in das Grauen der Zeit. Nicht ohne auch nur eine Sekunde von Adams Geschichte loslassen zu können.
Ein ganz besonderes Buch.
Astrid Rosenfeld. Adams Erben
Diogenes 2011. 21,90 €